„ADAŚ” – so nennt man umgangssprachlich das Adam Mickiewicz Denkmal auf dem Hauptmarktplatz. Das Denkmal ist 10 Meter hoch. Die Enthüllung fand im Jahre 1898 statt und es wurde am 17.08.1940 von den Nazis zerstört. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es aus den Teilen, die man auf einem Schrottplatz in Hamburg gefunden hatte, rekonstruiert.
Das Denkmal ist der Mittelpunkt vieler Festlichkeiten, Manifeste und Happenings. Damit verbunden sind auch verschiedene Bräuche. Die Krakauer Abiturienten hüpfen auf einem Bein um das Denkmal herum und glauben, je öfter sie dies tun, desto besser wird das Ergebnis ihres Abiturs.
KRAKAUER BREZELN (polnisch: bajgle, precle oder obwarzanki) – Teiggebäck, das direkt von charakteristischen Wagen am Straßenrand verkauft wird. Die Brezeln kosten 1,30 PLN und man kann sie mit Salz, Sesam, Mohn oder in der Geschmacksrichtung pikant kaufen.
Viele Menschen, darunter Studenten, die oft unter Geldmangel leiden, betrachten die Brezeln als Frühstück, Mittagessen oder Abendessen. Viele essen die als Zwischenmahlzeit oder teilen die mit den Tauben.
KRAKAUER „CZAKRAM“ – als Krakau noch die Hauptstadt Polens war, entwickelte sich das Land prächtig und die Leute waren glücklich. Das soll dem Czakram auf dem Wawel Schloss zu verdanken sein. Laut hinduistischer Philosophie befinden sich auf der Welt 7 Energiezentren (Czakram), die über solche magischen Kräfte verfügen: in Delhi, Mekka, Delphi, Jerusalem, Rom, Velehrad und Krakau.
Jeder kann die Energie des Czakrams spüren – es reicht, sich dicht an die Wand in der Nordecke des Innenhofs zu stellen, um sich von den bösen Kräften zu befreien. Dieser Platz soll auch positive Energie ausstrahlen, die den Menschen hilft, gegen verschiedene Krankheiten zu kämpfen. Wissenschaftlich ist es bewiesen, dass auf dem Wawel Schloss ein starkes Magnetfeld herrscht. Der Rest hängt vom Glauben ab und daran fehlt es den Krakauern und Touristen bestimmt nicht.
Der heilige Stein soll das Wawel Schloss und Krakau beschützen. Vielleicht ist das dieser „genius loci“, der seit tausend Jahren die Kultur dieser Stadt gestaltet.
„CENTUŚ“ (Krakauer Geizhals) – witzige und umgangssprachliche Bezeichnung des angeblichen Geizes der Krakauer. Der Begriff „Centuś” entstand aus den Zeiten der Teilung Polens – Krakau gehörte damals zu Österreich. Die damalige Währung „Krajcar“ (1857-1892, die Münze mit dem niedrigsten Wert) wurde damals von Krakauern „Cent“ genannt. Und besonders zu den Zeiten der Krise wurde das Geld von den Krakauern zweimal umgedreht bevor man was gekauft hat.
„DAME MIT DEM HERMELIN“ – das Bild von Leonardo da Vinci entstand zwischen 1483–1490 und befindet sich in der Sammlung des Krakauer Czartoryski-Museums. Es gilt als ein der wertvollsten Kunstwerke in den polnischen Kunstsammlungen und ist das einzige Werk von Leonardo da Vinci in Polen. So wurde die Cecilia Gallerani, Geliebte von Ludovico Sforza, zu einer der berühmtesten Krakauer Einwohnerinnen.
DŻOK – Dżok war ein Hund, ein schwarzer Mischling. Sein Herrchen ist unter tragischen Umständen ums Leben gekommen. Er ist an einem Herzinfarkt in der Nähe des Grunwaldzkie Kreisverkehrs ums Leben gekommen. Dżok wartete dort ein Jahr lang auf seinen Besitzer. Der Hund hat viele Sympathien gewonnen und wurde von den Krakauern gefüttert. Nach einem Jahr ließ er sich von einer Dame mit nach Hause nehmen. Nach ihrem Tod ist er geflohen und unter einem fahrenden Zug leider ums Leben gekommen. Die Krakauer haben dem treuen Hund ein Denkmal gestiftet – zu finden ist es zwischen Wawel Schloss und Grunwaldzki Brücke.
TAUBEN – warum gibt es in Krakau so viele Tauben? Alten Legenden zufolge sind diese Ritter, die in Tauben verhext wurden. Als Tauben patrouillieren sie die Stadt und wachen über die Sicherheit der Einwohner. Wenn sich Krakau in Gefahr befinden sollte, werden sie wieder zu Rittern um die Stadt zu verteidigen. Diese verhexten Ritter kann man überall treffen. Für manche sind die eine Plage, für andere, besonders für Kinder, eine zusätzliche Attraktion. Die Tauben ärgern zwar die Einwohner aber die Stadt ganz ohne Tauben ist in der Wirklichkeit schwer vorstellbar.
DAS KRAKAUER HEJNAL – wird von einem Trompeter jede Stunde von dem Turm der Marienkirche in vier Himmelsrichtungen abgespielt: das erste Mal in Richtung Wawel, für den König (nach Süden), das zweite Mal in Richtung Magistrat, für den Bürgermeister (Richtung Westen), das dritte Mal wird es für die Gäste gespielt (Richtung Barbakane, nach Norden) und das letzte Mal ist für die Händler auf dem Kleinen Markt (nach Osten). Der Trompeter muss 239 Treppen steigen um die Turmspitze zu erreichen. Dafür braucht er ca. 2,5 Minuten. Zur Mittagszeit wird das Hejnal im Ersten Programm im Radio übertragen.
Die Melodie des Hejnals bricht plötzlich ab. Der Legende zufolge wurde beim Tatarenangriff in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts der Trompeter von einem Pfeil getroffen und konnte die Melodie nicht zu Ende spielen. Dank der frühen Warnung konnte sich die Stadt verteidigen.
ICH GEHE RAUS AUFS FELD – eine typische Redewendung aus dem Krakauer Dialekt. Ganz Polen geht raus „auf den Hof“ aber die Krakauer „aufs Feld“. Diese Redewendung und auch die häufige Verwendung der Partikel „-no“ und „-że” verrät uns als Krakauer wenn wir woanders in Polen zu Besuch sind.
JUWENALIA – Anfang Mai feiern in Krakau die Studenten (und es sind über 160 000). Sie übernehmen die Macht. Es beginnt „das Fest der Jugend“. Der Bürgermeister übergibt den Studenten die Schlüssel zu der Stadt. Es finden hunderte Kulturveranstaltungen und Feiern statt. Krakau lebt in den Tagen ein ganz anderes Leben, es ist mehr möglich als normal. Durch die Straßen ziehen tausende junge Menschen in verschiedenen Verkleidungen. Oft trinken sie dabei auch Alkohol, was an diesen Tagen geduldet wird. Auf den Straßen ist es aber sicher. Darum kümmern sich sowohl die Stadtverwaltung als auch die Akademische Organisationen und die Studenten selbst.
KRAKAUER HÜGEL – Die Krakauer Hügel gehören fest zu unserer Landschaft. Von den Hügeln aus kann man eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt genießen. Die zwei ältesten unter ihnen sind der Wanda- und der Krakhügel. Sie sind ca 1700 Jahre und waren Kultplätze der heidnischen Kultur. Der dritte ist der Kościuszkohügel, der von der Bevölkerung im Jahre 1820 aufgeschüttet wurde. Er wurde zu Ehren des polnischen Nationalhelden Tadeusz Kościuszko errichtet, der im Jahre 1794 der Anführer des Aufstands gegen Russland war. Von diesem Hügel aus hat man einen schönen Überblick über Krakau. An den Wochenenden ist das ein beliebtes Ausflugsziel der Stadteinwohner. Hier hat auch seinen Sitz polenweit bekannter Radiosender RMF FM. Der jüngste Hügel ist Piłsudskihügel, der 1936 zu Ehren des Marschalls Jozef Piłsudski aufgeschüttet wurde.
BLUMENVERKÄUFERINNEN – sie verkaufen schon immer Blumen auf dem Hauptmarktplatz. Sie kümmern sich auch um „Adaś“. Am 24.12., seinem Namenstag, legen sie Blumen an den Füßen des Dichters nieder.
LAJKONIK – das ist ein Türkenreiter im orientalischen Gewand, mit einer Spitzmütze auf dem Kopf und einem Streitkolben in der Hand. Er trägt eine Pferdefigur. Das war ein Tatare, der Krakau erobern wollte. Der Legende zufolge haben Krakauer Flößer die schlafenden Tataren besiegt, dann ihre Kleidung angezogen und sind aus Spaß in der Verkleidung und auf Pferdefiguren in die Stadt gekommen. Zum Andenken wird jährlich das Krakauer Lajkonik-Fest am ersten Donnerstag nach dem Fronleichnamsfest gefeiert. Lajkonik – Parade fängt traditionell im Stadtteil Zwierzyniec an und führt durch die Stadt bis auf den Marktplatz.Die Lajkonik wird von einer Musikkapelle und Flößer begleitet und von Krakauern und Touristen gefolgt. Lajkonik ist ein Symbol der Stadt. Kleine Lajkonik-Figuren können Sie in vielen Souvenierläden kaufen.
FUßBALL – in Krakau haben viele Fußballklubs ihren Sitz. Die wichtigsten sind: Cracovia (gegründet 1906), Hutnik Krakow (1950) und Wisła Kraków (1906). Die Fans der jeweiligen Clubs mögen sich nicht so gerne. Alle diese Mannschaften kämpfen um sportliche Trophäen (mit unterschiedlichem Erfolg) und repräsentiert Krakau fußballtechnisch im ganzen Land. Wisła Kraków war 2001, 2003, 2004, 2005, 2008 und 2009 Polnischer Meister und hält sich seit längerer Zeit oben in der polnischen Extraklasa. Cracovia und Hutnik spielen mit unterschiedenen Ergebnissen. Cracovia ist in der Ekstraklasa und Hutnik in der 3. Liga.
HAUPTMARKTPLATZ – der größte Platz Europas ist der Stolz aller Krakauer. Das Quadrat hat eine Größe von 200 x 200 Metern, was eine Fläche von 40 000 Quadratmeter ergibt. Hier findet man die Marienkirche, die Tuchhallen, den Rathausturm, die St. Adalbert-Kirche und über 40 Häuser. Die meisten der Häuser stammen aus dem Mittelalter. Ein fester Teil des Hauptmarktplatzes bilden auch das Adam Mickiewicz Denkmal, die Blumenhändlerinnen, der Badylak Brunnen, die Krakauer Spardose, die Gedenktafeln und das Eros Denkmal (der berühmte „Kopf“).
WAWEL DRACHE (polnisch: Smok Wawelski) – vor langer Zeit lebte in einer Höhle unter dem Wawel Schloss ein Drache. Die Krakauer Einwohner mochten ihn nicht so sehr – er bekam einmal die Woche ein Vieh zum Fressen. Wenn die Bürger ihm keine Kuh ablieferten, fraß er Menschen, hauptsächlich junge Mädchen. Der Fürst Krak bot demjenigen ein Gewinn an, der den Drachen besiegt. Viele Ritter kamen ums Leben. Eines Tages kam ein junger Schusterlehrling namens Dratewka auf folgende Idee: er füllte einen Hammel mit Schwefel und warf vor die Höhle. Der Drache fraß den und bekam gewaltigen Durst. Er lief hinunter zur Weichsel und trank Wasser. Er konnte jedoch seinen Durst nicht löschen. Er trank so lange bis er platzte.
Die Drachenhöhle kann man heute besuchen. Davor steht eine Drachenstatue mit mehreren Köpfen, die alle 3 Minuten Feuer ausspucken. Deswegen wird die Statue auch „das größte Feuerzeug Polens“ genannt. Am Eingang zur Kathedrale hängen die angeblichen „Drachenknochen“. Die Ketten werden genau überprüft, weil man glaubt, die Welt würde bald untergehen sobald die Knochen runterfallen.
HAUPTSTADT – die Tatsache, dass Krakau die geistige Hauptstadt Polens ist, unterliegt für alle Krakauer keinem Zweifel. Anderer Meinung sind natürlich die Anwohner Warschaus. Mit ihnen führt Krakau einen informellen Kampf um den Vorrang. Dieser Streit ist nicht sehr ernst, anders als es manchmal dargestellt wird. Manche sehen das natürlich anders. Dazu zählen vor allem die, die umgangssprachlich „den Zug nach Warschau verpasst haben“ d.h. es ist ihnen nicht gelungen in Warschau Karriere zu machen.
WEIHNACHTSKRIPPEN – jeden Dezember findet auf dem Hauptmarktplatz der Weihnachtsmarkt statt. Ein fester Bestandteil dieser Tradition sind die Weihnachtskrippen. Die Krippen werden aus Pappe gebaut, sind bunt und üppig geschmückt. Das sind Konstruktionen, die vor allem die Geburt von Jesus darstellen sollen. In Wirklichkeit zeigen sie den Glanz der Stadt, weil sie obligatorisch an die Architektur Krakaus anknüpfen. Als Vorbilder dienen die Marienkirche, das Florianstor, das Wawel Schloß oder die Barbakane. In den Krippen finden Sie oft wichtige historische Gestalten wie z. B. den Papst Johannes Paul den II. Am ersten Sonntag im Dezember findet Weihnachtskrippen-Wettbewerb statt. Zu sehen gibt es sowohl professionell als auch einfach zu Hause gebaute Krippen. Alle sind sehr bunt und manche auch sehr groß (bis 2 Meter hoch). Die Krippen können Sie das ganze Jahr lang in dem Historischen Museum der Stadt Krakau am Hauptmarktplatz bewundern.
FESTMAHL BEI WIERZYNEK – im Jahre 1364 hat der König Kazimierz Wielki (Kasimir der Große) die größten Herrscher eingeladen um mit ihnen die Einzelheiten des antitürkischen Kreuzzugs zu besprechen. Fünf Könige, neben dem polnischen König Kazimierz auch der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und König von Böhmen, Karl IV. von Luxemburg, König Ludwig der Große von Ungarn, König Waldemar der IV. von Dänemark, König von Zypern und weitere Fürsten und Herren nahmen daran teil. Beim Fest präsentierte sich ein aufgeblühtes polnisches Königreich, sein Wohlstand und seine äußere Macht. Dieses fand europaweit große Resonanz. König Kazimierz empfand seine Gäste sehr prachtvoll u.a. dank des Festmahls, das von dem Krakauer Bürger Mikołaj Wierzynek organisiert wurde. Das Festmahl sollte 21 Tage dauern.
König Kazimierz, der mit dem Festmahl und seinem Einfluss auf seine Gäste äußerst zufrieden war, erlaubte dem Wierzynek das Privileg, die königlichen Gäste in seinem Haus zu bewirtschaften.
Das war der Anfang des Wierzynek Restaurants.
FEST DER KRÄNZE (polnisch: wianki) – das ist eine altpolnische, slawische Tradition, die mit der kürzesten Nacht des Jahres (23./24. Juni) verbunden ist. Junge Mädchen flochten dann einen Blumenkranz. Mit einer lodernden Kerze in der Mitte ließen sie den Kranz auf der Weichsel schwimmen. Das war eine Wahrsagung: aus dem Verhalten des Kranzes und der Kerze auf dem Fluss wurde die Zukunft des Mädchen gelesen. Ob ein Mädchen im Laufe nächsten Jahres heiratet, hing davon ab, ob die Kerze erlischt oder der Kranz ganz untergeht. Seit 1992 ist das eine jährliche, kulturelle Veranstaltung mit Musik, Kulturspektakel, der Wahl des schönsten Kranzes, einem Feuerwerk und anderen Attraktionen.
WANDA – das ist die Heldin einer polnischen Legende. Sie war die Tochter des Fürsten Krak und nach seinem Tod wurde sie Fürstin von Krakau. Berühmt war ihre Schönheit und Klugheit. Viele hielten um ihre Hand an, unter ihnen auch der deutsche Fürst Rydygier (Rüdiger). Wanda lehnte seine Werbung ab. Der beleidigte Fürst überfiel daraufhin Polen, aber Wanda konnte mit ihrer Armee den Angriff zurückschlagen. Die Prinzessin wusste aber, dass Rydygier so lange sie lebt die Stadt angreifen wird. Sie entschied sich für den Freitod und sprang in die Weichsel um weitere Angriffe zu vermeiden. Im Bewusstsein der Polen lebt sie immer noch weiter als „Wanda, die keinen Deutschen wollte“.
LEBENDE WEIHNACHTSKRIPPE – in der Franciszkańska Straße in Krakau kann man während an Weihnachten eine lebendige Weihnachtskrippe gemäß der Empfehlung des heiligen Franziskus von Assisi sehen. Laut Tradition kamen nicht nur Menschen, aber auch Tiere aus der Gegend von Bethlehem, um sich vor dem Jesus Kind zu verbeugen. Deswegen finden Sie in der lebendigen Krakauer Krippe auch Tiere: Ziegen, Schafe, Ponys, ein Esel und ein Lama. Die Krippe wird von einem Krippenspiel begleitet. Die männlichen Rollen werden von den Brüdern des Franziskaner Ordens gespielt. Frauenrollen werden von den Schülerinnen der Schule der Ordenskongregation der Jungfrauen der Opferung der Heiligsten Jungfrau (PP. Prezentki) gespielt.
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